Das IT-News Seite Golem.de berichtet über Firmen wie KeyMe oder KeyDuplicated, die aus Fotos von Schlüsseln über 3D-Drucker Kunststoff-Schlüssel erstellen. Angeblich wurde ein solcher Dienst noch nie missbraucht. Das grundlegende Konzept ist immer gleich (und wurde auch bereits auf dem 29. Chaos Communication Congress, 29C3, vorgestellt): Aus einem oder mehreren Fotos (sehr komfortabel in der Cloud zu speichern) wird ein 3D-Modell des Schlüssels erstellt, das dann auf einem 3D-Drucker ausgedruckt wird. Der Plastik-Schlüssel soll für einige wenige Schließvorgänge halten. Mit Kiosk-Lösungen soll das Beschaffen eines Ersatzschlüssels so einfach wie das Erstellen von Fotoabzügen im Drogeriemarkt werden. Sollte das mit den Schlüssel der Schließfächer der Deutschen Bahn auch funktionieren (warum eigentlich nicht?), hat die DB einen größeren Umrüstaufwand.
Letzt endlich sind die 3D-Drucker der Tod der mechanischen Schlüssel. Und das gilt nicht nur für Haustüren sondern für alle Schlüssel: Spind-Schlüssel, Schreibtisch-Schlüssel und auch für die erwähnten Schließfach-Schlüssel. Wir stehen am Anfang eines Weges, der zur vollständigen Ablösung mechanischer Schlüssel führen wird.
Als vordergründige Lösung im Zeichen von Smart Home erscheinen RFID, NFC, Magnetstreifen oder Smartphone basierte Schlösser als der perfekte Ausweg. Aber Vorsicht, hier gibt es neue Probleme.
Magnetstreifen kann man problemlos kopieren. Kein Ausweg. Einfache RFID-Chips (die z.B. nur eine Seriennummer enthalten, die dann abgefragt wird) kann man einfach duplizieren. Auch kein Ausweg.
Aber es gibt noch ein weiteres Problem, das insbesondere Nachrüstlösungen kompliziert macht. Wenn ich nicht mechanisch mit dem Schlüssel das Schloss antreibe, dann muss das Schloss eine Stromversorgung haben. Kaum jemand dürfte das bereits berücksichtigt haben. Bleiben nur Batterien im Schloss. Und schon ist die regelmäßige Wartung (sprich Batteriewechsel) des Schlosses eine neue Aufgabe. Als kurzfristige Nachrüstlösung sind batteriebetriebene Schlösser keine optimale Lösung.
Aber es gibt auch schon alternative Lösungen: Zusätzlich zu der mechanischen Codierung des Schlüssels kommt eine magnetische Codierung zum Einsatz. Erste Produkte existieren (z.B. das Magnet-Code-System der Fa. EVVA) und sind im 3D-Drucker nicht so ohne weiteres kopierbar. Das gilt für die magnetische Codierung; der mechanische Teil ist natürlich kopierbar. Und eine Stromversorgung im Schloss ist bei der magnetischen Codierung auch nicht erforderlich.
Und auch die Deutsche Bahn betreibt bereits Alternativen. Im Leipziger Hauptbahnhof gibt es Schließfächer, die ohne mechanische Schlüssel funktionieren. Man erhält einen Ausdruck mit einem sechstelligen numerischen Code, mit dem das Schließfach wieder geöffnet werden kann.
Autoschlüssel neuerer Autos sind auch so ohne weiteres nicht mechanisch kopierbar, da seit dem 1.1.1998 alle neuzugelassenen Fahrzeuge eine elektronische Wegfahrsperre (d.h. eine RFID-basierte Authentisierung des Schlüssels) haben müssen.